Land Art

Natur und Landschaft haben großartige Kunstwerke hervorgebracht. Unabhängig vom Alter macht es Spaß, in die Natur zu gehen und ihre Materialien für die kreative Arbeit zu verwenden. Der Begriff "Land Art" entstand in den späten 1960er Jahren in den USA, wo Künstler häufig große Installationen und Werke aus natürlichen Materialien in ,,unberührten" Landschaften aufstellten. Diese Werke sind weit von der Zivilisation entfernt. Sie verstanden Landart auch als eine Form des Protests gegen Künstlichkeit und Kunststoffe. 

Die Lebensdauer von Landart- Kunstwerken ist normalerweise kurz. Die Flut spült sie weg, der Regen wäscht sie fort, der Wind blies sie weg. Sie werden für den Augenblick gestalten und nicht für die Ewigkeit. Daher bieten sie besondere Erfahrungen in einem täglichen und besonderen Erlebnisraum. 

Und zu diesem Thema folgt meine praktische Aufgabe. 

 

Der ökologische Fußabdruck

Kus, Enise; Knoops Park; 2. Juni 2020 (15:00 Uhr-15:45 Uhr)
Material: Steine

Weiteres: Schuhgröße 38; Fahrrad (Modell unbekannt)
Dimension: Dreidimensional


Schriftliche Analyse

Sonnige Tage. Die Menschen begeben sich nach draußen in die Natur und unternehmen Radtouren oder sonstige Aktivitäten. Die frische Luft gibt ein Gefühl der Freiheit und die Landschaft die dazugehörige Ästhetik. Doch nicht alles, was wir wahrnehmen, spricht uns auch gleich an. Wir lassen uns von Farben begeistern, die eine Imagination der Sinnlichkeit freischalten lassen. Diese Begeisterung hält sich allerdings in Grenzen. Wenn wir Gras sehen, ist dieser Anblick selbstverständlich und die Aufmerksamkeit geht verloren. Dasselbe gilt auch für Steine. Aus diesem Grund erlöste ich Kieselsteine am Rande eines Weges von ihrer Unordnung und brachte sie in eine bekannte Form. 

 

Zu sehen sind Fußabdrücke und eine Radspur aus diesen Steinen. Die Position wurde verändert, sodass eine allegorische Form eingenommen wurde. Die Fußabdrücke stammen von uns Menschen. Wir Menschen sind Mitgestalter der Natur. Wir pflegen Pflanzen und Bäume, doch Steine werden hierbei weniger beachtet. Die Steine bzw. Kieselsteine nehmen daher eine Irrelevanz in unserem Leben ein. Wenn wir die Landschaft genießen, beobachten wir die farbenfrohen Blumen oder das wellenschlagende Wasser. Wir ordnen einzelne Elemente der Landschaft einer Rangliste zu. Bäume nehmen z.B. aus diesem Grund einen höheren Stellenwert ein als Steine. Es wird nach ,,interessant’’ und ,,nicht interessant’’ bewertet. Durch die Verschiebung der ursprünglichen Anordnung der Kieselsteine wurde die Wahrnehmung stark verändert. Das Durcheinander wird aufgehoben und ein neuer Kontext wird geschaffen.

 

Nun haben diese Fußabdrücke und diese Radspur etwas zu bedeuten. Zuvor waren diese Steine nur ein Teil der Natur. Jetzt haben sie eine symbolische Auswirkung auf unsere Wahrnehmung und bieten viel Interpretationsfreiraum. 

 

Die Fußabdrücke können, wie dies der Titel wiedergibt, den ,,ökologischen Fußabdruck’’ darstellen. Der “ökologische Fußabdruck” ist die Beziehung zwischen Lebewesen und Umwelt und lässt sich bei dem Menschen in vier verschiedene Bereiche gliedern: Wohnen & Energie, Konsum & Freizeit, Ernährung und Verkehr & Mobilität. Der ökologische Fußabdruck stellt die Fläche dar, die zur Bereitstellung aller erforderlichen Rohstoffe und Energie erforderlich ist. 

Umweltaktivisten mischen sich in den ökologischen Fußabdruck der Menschen ein. Durch ihre analytischen Beobachtungen stellen sie den Menschen dar, wieviel Schaden sie durch unverantwortlichen Umgang mit der Natur anrichten können. Auf manche Menschen wirken überzeugte Umweltschützer schon aggressiv und sehr fordernd. Sie können deren Position nicht nachvollziehen. Mit meinem aus Steinen erstellten Fußabdruck wollte ich darstellen, dass man zwar die Steine wegtreten kann, der ökologische Fußabdruck eines jeden Menschen aber wie ein Stein auf ewig bestehen bleibt.

Eine weitere Intention stellt das Zusammenspiel von Vergänglichkeit und Unendlichkeit dar. Die Fußabdrücke und die Radspur können jeden Moment von Fußgängern und Radfahrern zerstört werden. Das Ergebnis ist daher vergänglich, die Steine allerdings bleiben in ihrer Textur und im Allgemeinen ihres Daseins erhalten, da Steine ewig ,,leben’’.

Ich sehe in diesem Zitat allerdings einen Widerspruch. In meinen Augen ist ,,aggressiv” ein negatives Adjektiv, welches nicht mit dem Begriff ,,Sinnlichkeit” in Verbindung gesetzt werden sollte. Eine ,,aggressive” Sinnlichkeit ist meiner Ansicht nach keine ,,Zuwendungsform sinnlicher Wechselbeziehungen”. Diese Verbindungen erwecken in mir negative Assoziationen.

 

Wir Menschen bewegen uns viel im Freien. Wir denken nicht viel darüber nach, welche Wege wir bereits entlang gelaufen sind. Oftmals wird die Natur nicht wertgeschätzt. Daher könnte mein Endergebnis das Handeln des einzelnen Menschen in Frage stellen. Tritt dieser die Natur im wahrsten Sinne des Wortes mit den Füßen oder genießt er doch die Sinnlichkeit der Mutter Natur?