Hier werde ich meine Hausaufgaben hochladen!

Aufgabenstellung:   

Erklären Sie die Wirkungsweisen von Selbstbildnissen auf die Wahrnehmung von Vorbildern einer Gesellschaft.

 

Ziehen Sie dazu das Selbstbildnis Dürers im Pelzrock heran und stellen es in ihrer Beurteilung der inszenierten Fotografie des US Rappers Wiz Khalifa gegenüber.

 

Meine Beurteilung: 

 

Das Ziel eines Selbstbildnisses ist es, die Aufmerksamkeit Anderer zu erlangen. Doch dies wird nicht immer mit dem Erscheinungsbild des Individuums erreicht. Daher wird versucht, sich an bestimmten Vorbildern zu orientieren. Die Identifikation ist dabei das Hauptaugenmerk, auch wenn hierdurch die Individualität verloren geht.

 

Die Verknüpfung von Selbstbildnis und Vorbildern der Gesellschaft führt zu einer Anerkennung und dem Respekt gegenüber dieser Person, obwohl diese nur ein Vorbild mit dem Aussehen imitiert. 

 

Ein besonderes Beispiel wäre das Werk ,, Selbstbildnis im Pelzrock‘‘ von Albrecht Dürer. Albrecht Dürer lebte von 1471- 1528, in der Epoche der Renaissance und dem Humanismus.
Die humanistische Bildung hatte das Ziel, die Verwirklichung eines idealen Menschentums durch die Nachahmung klassischer Vorbilder zu erreichen.

 

Das Werk von Albrecht Dürer assoziiert man aufgrund seiner Haare mit Jesus Christus. Der starre Frontalblick lässt das Gesamtbild ,,streng‘‘ und ,,hoheitsvoll‘‘ wirken. Zum ersten Mal stellt sich ein Künstler mit der Komposition und dem Typus christusgleich dar.

 

Der Betrachter dieses Bildes wird aufgrund der klaren Symmetrie und der statischen Haltung auf Augenhöhe angeschaut. Zudem trägt Dürer einen mit pelzbesetzten, braunen Gehrock, den man auch ,,Schaube‘‘ nennt. Damit hob er sich zusätzlich von dem Bürgertum ab, denn zu dieser Zeit trugen meist nur die hohen Stände solch einen Überrock.

 

Verglichen mit der Fotografie des US Rappers Wiz Khalifa werden dieselben Intentionen verfolgt, jedoch ohne den religiösen Aspekt. Auch er möchte sich von der Menge hervorheben und Aufsehen erregen. Der starre Blick soll wieder die Erhabenheit und die Macht verkörpern. Dennoch bleibt der direkte Blick zum Betrachter gerichtet, damit nicht zu viel dieser Überlegenheit ausgestrahlt wird und eine Unantastbarkeit zum Betrachter vermieden wird.

 

Zudem trägt er, wie auch Albert Dürer, ein mit pelzbesetztes Kleidungsstück.

 

Durch diese Ausstrahlung wird der Gedanke, dass Wiz Khalifa einen Pelzmantel trägt, obwohl dies in der heutigen Zeit verpönt ist, verdrängt.

 

Albrecht Dürer nutzte also die Anhänger des Christentums, bzw. die Gläubigen von Jesus Christus, um die positive Darstellung seines Selbstbildnisses zu stärken. Wiz Khalifa nutzte hierfür seine vorhandene Popularität durch Social Media.

 

Beide haben die Gemeinsamkeit, dass sie einen protzigen Look verfolgen und somit das Gefühl vermitteln, sich als Imitator von Vorbildern alles erlauben zu dürfen. Hieraus entsteht die Provokation.  

 

 


 

 

Erläutern Sie die Grundsatzfragen: Was ist ein Objekt? Wann ist es Kunst, wann Design?

 

Ein Objekt ist ein Gegenstand im realen Leben, der durch verschiedene Aspekte, die ich im weiteren Verlauf erläutern werde, als Kunstobjekt oder gar als Design interpretiert werden kann.

 

Schon in der Geschichte symbolisierte ein Gebrauchsgegenstand den Status einer Person. Als ein Beispiel könnte man das Geschirr nennen. Während früher nur gut situierte Menschen aus echten Porzellantellern aßen, gab sich das ärmere Volk mit einfachem Geschirr zufrieden. Das führte zu Gruppierungen.

 

Ein Design ist eine formal- ästhetische Gestaltung eines Produktes. Neben der zeichnerischen Entwurfsarbeit gehört eine Erfassung und Planung aller gestaltbestimmenden Faktoren, die für die Entstehung eines Produkts verantwortlich sind,  mit dazu. Hierzu zählen wirtschaftliche Erfordernisse, technische Bedingungen, Fertigungstechniken und Materialeigenschaften.

 

In der Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich das Design durch die Massenproduktion von Konsumgütern. Durch die Industrialisierung wurde diese Entwicklung verstärkt.

 

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstand die englische Reformbewegung ,,Arts and Crafts‘‘. Sie wurde von Kunsthandwerkern, Künstlern und Architekten getragen und beschäftigte sich mit dem Kunsthandwerk und der (Innen)-Architektur. „Arts and Crafts“ zeigt eine Vorliebe für klare, einfache Formen, sparsamen Dekor und puristische Gliederungssysteme. Doch auch die Funktionalität dieser Gegenstände war ein wichtiger Faktor (,,Form follows function‘‘). Die Künstler versuchten die Gegenstände ästhetisch ansprechender zu gestalten, aber auch mit der Reduktion zu arbeiten (,,Less is more‘‘).

 

Ein Beispiel hierfür wäre der Kaffeehausstuhl von Michael Thonet. Das Designstück wurde 50 Millionen Mal verkauft. Es gilt bis heute als das gelungenste Industrieprodukt der Welt. Seine Transportlogik brachte ihm den Ruhm. In einer Kiste von nur einem Kubikmeter konnten 36 Stühle weltweit kostengünstig und verpackt transportiert werden.

 

Der Kaffeestuhl wurde –die Konstruktion betreffend- sparsam reduziert und bot dennoch einen verbesserten Sitzkomfort an. Auf eine Polsterung konnte verzichtet werden.

 

Das Design setzt sich somit aus drei wichtigen Merkmalen zusammen:

 

Die praktische Funktion (bestimmtes Vorhaben und die Entwicklung von Aufgaben), die ästhetische Gestaltung (orientiert sich an der praktischen Funktion) und die symbolische Funktion (Ausdruck und Ruf des Nutzers dieses Produktes). 

 

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelte sich dann später die Objektkunst. Die Objektkunst besteht aus vorgefertigten Dingen wie Fotos, Zeitungsausschnitten, Kleidungsstücken, Geschirr, Möbeln usw., die in einen neuen Zusammenhang gebracht werden. Durch das Zusammenfügen dieser Teile wird eine neue Wahrnehmung geschaffen und in einen neuen Kontext gebracht.

 

Den Anfang der Entwicklung machten die kubistischen Künstler. Der Kubismus charakterisiert eine neue Denkordnung in der Malerei. Ein wichtiger Begründer ist Pablo Picasso, der sich mit dem synthetischen Kubismus beschäftigte. Der synthetische Kubismus bestand aus einfachen Formen, leuchtenden Farben und war die Geburtsstunde der Collagekunst, da reale Objekte in die Bilder integriert worden sind.

 

Später löste man sich von der Handwerklichen Produktion von Gütern und ein weiterer Faktor für die Entwicklung ging von statten.

 

Der Kunstbegriff „Readymade“ wurde von Marcel Duchamp geprägt (1911). Ein „Readymade“ ist ein industriell hergestellter Gegenstand, der ohne drastische Veränderungen als Kunstwerk betrachtet wird.

 

In der Epoche des Surrealismus versuchten die Künstler neue Sinnbilder hinter diesen Alltagsgegenständen entstehen zu lassen.

 

 

 

 

 

Listen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede von einem Design- und einem Kunstobjekt auf.

 

  

 

Gemeinsamkeiten

Unterschiede

Eine Idee nimmt eine äußere Form an

è Gestaltung

Beim Betrachter werden bei Kunstobjekten bestimmte Assoziationen hervorgerufen

Könnten sich an Trends richten

Funktionalität bei Designobjekten entscheidend

 

Kunstobjekte entwickeln sich durch bereits vorgefertigte Materialien (Fotos, Zeitungssauschnitte etc.)

 

Reduktion bei Designobjekten

 

Designer erhalten Ideen aus Umwelt, Natur, Technik, Industrie, Medien, Geschichte usw.

 

Designer setzen auf Verschönerung der Objekte im Alltag

 

Designobjekte sollten eindeutig sein in der Kommunikation

 

Designobjekte können Status einer Person ausdrücken

 

 

 

 

 

Beschreiben Sie die Bedeutung von Produkten für Gesellschaften hinsichtlich der Wechselwirkung ihrer Idealbilder und Konsum.

 

Wie ich bereits erwähnt hatte, verkörpert ein Produkt das Statussymbol einer Person. Dadurch wird die Gesellschaft gespalten. Wohlhabendere Menschen erwerben Produkte, die bereits ein hohes Image tragen, während ärmere Menschen sich nur die kostengünstigen Produkte leisten können. Dieser Unterschied im Wohlstand führt oft zu Neid und Ungunst unter den Personengruppen.

 

Einen großen Einfluss nehmen hierbei die Influencer auf den Social Media Plattformen. Sie sind die heutigen Ideale, viele Menschen (insbesondere Jugendliche) lassen sich von diesen beeinflussen und richten sich nach ihnen. Der Drang, diesem Ideal nachzueifern, ist groß. Bestimmte Produktmarken von namhaften Designern/Künstlern werden trotz ihrer hohen Preise erfolgreich vermarktet.

 

Außerdem sind gut durchdachte Produkte eine Erleichterung im Alltag aufgrund ihrer Funktionalität, weshalb hier der Konsum verstärkt wird.

 

 

 


  1. Analysieren Sie das Werk Beckmanns und nehmen Sie in der Kontextualisierung Ihrer Analyse Bezug zur Ritterdarstellung Carpaccios.
  2. Beurteilen Sie nachvollziehbar, inwiefern der Smoking als Ritterrüstung der Moderne bezeichnet werden könnte. 

 

Das Werk ,,Selbstbildnis im Smoking‘‘ von Max Beckmann ist ein Ölgemälde auf Leinwand und wurde im Jahre 1927 entstanden. Es bemisst 139,5 x 95,5cm und befindet sich im Busch-Reisinger Museum in Cambridge/USA. 
Max Beckmann (12.2.1884- 27.12.1950) war ein berühmter deutscher Maler des Expressionismus und Bildhauer des 20. Jahrhunderts. Bekannt war er außerdem für seine zahlreichen Selbstportraits. Diese sind sehr facettenreich und er stellt sich gerne als Beobachter, Gentleman, Einzelgänger, Zeitzeuge, Sinnsucher oder selbstkritischer Zweifler dar. 
Das Selbstbildnis zeigt Max Beckmann in der Frontalansicht. Seine Mimik wirkt etwas streng. In seiner linken Hand hält er eine Zigarette in Bauchhöhe und die rechte Hand stützt er auf seine Hüfte. Sein Selbstbildnis streckt sich fast bis zu den Knien.  Max Beckmann trägt einen schwarzen Gesellschaftsanzug mit Stehkragen und einer Fliege. Im Hintergrund in der linken Bildhälfte sieht man einen Türrahmen. In der rechten Bildhälfte ist eine weiße Wand zu sehen. Trotz der weißen Farbe wirkt das Bild sehr dunkel. Dennoch ist ein hell-dunkel-Kontrast aufgrund seines schwarzen Smokings und dem darunterliegenden weißen Hemd vorhanden. Auf dem Selbstbildnis sind keine weiteren Gegenstände zu erkennen. Auffällig sind jedoch die zahlreichen V-Formen, die sich über den ganzen Bildaufbau ziehen (die Nase, der Hemdausschnitt, der abgespreizte Daumen, der angewinkelte Arm und die Beinhaltung). Zudem ist der Kopf schädelförmig verdunkelt. 
Das Selbstbildnis entstand im Jahre 1927, in der Zeit der Weimarer Republik. In den Jahren 1924-1929 erlebte Deutschland eine Zeit relativer Stabilität, nachdem Deutschland in den Krisenjahren von 1919-1923 mit den Kriegsfolgen, zahlreichen Umsturzversuchen und politischen Morden zu kämpfen hatte. Die wirtschaftliche Lage Deutschlands erholte sich und die außenpolitische Anerkennung wuchs an. Die sogenannten ,,Goldenen Zwanziger‘‘ bezeichneten den Abschnitt von 1924-1929 und standen für den wirtschaftlichen Aufschwung und auch für den Aufschwung der deutschen Kunst, Kultur und Wissenschaft. Viele Künstler waren politisch interessiert und die Kunst befreite sich immer mehr aus akademischen Zwängen und das Porträt wurde zu einer wichtigen Kunstgattung.  


Das Selbstbildnis erscheint als eine einsame, charismatische Figur. Sein beherrschender Charakter und seine überhebliche Selbstsicherheit spiegeln sich in der Komposition wider.  
Max Beckmann strahlt hier durch seine Körperhaltung Lässigkeit und Konzentration aus. Er wirkt selbstsicher und fast schon erhaben. Die schädelförmige Verdunkelung des Kopfes vermittelt dem Betrachter eine Spur des Unheimlichen. Der angewinkelte Arm zeigt eine gewisse Skepsis, dennoch wirkt er in seiner Haltung sehr souverän. Der Gesellschaftsanzug in schwarz und weiß könnte den Wunsch nach einer besseren  Gesellschaft darstellen. 
Sein einsames Selbstbildnis könnte auch ein Ausdruck der Isolation sein. Passend zum Expressionismus wirkt das Bild düster und ausladend. 
Mit seinen breiten Schultern scheint er ein gewisses Streben nach Erfolg auszustrahlen. Seine Zigarette in der Hand könnte eine Anspielung auf die neuen Freiheiten der Frauen sein, die zu dieser Zeit auch erstmals in der Öffentlichkeit rauchen durften. 
Die Farben schwarz und weiß könnten durchaus eine Anspielung auf die gesellschaftliche Ordnung sein, auf den Unterschied zwischen Reich und Arm. 
Vittore Carpaccio (1465-1525/26), der ebenfalls ein bedeutsamer Maler und Zeichner war, beschäftigte sich in einem seiner Werke mit der Ritterdarstellung. Er lebte in der Zeit der italienischen Renaissance. 
In der italienischen Renaissance entwickelte sich die Ölmalerei. Zudem wurde auf die Betonung der Menschendarstellung wert gelegt. Auch fand die Entstehung der Selbstdarstellung statt. Im Gegensatz zu dem Selbstbildnis von Max Beckmann, ist das Werk ,,Eine Ritterdarstellung‘‘ detailgetreu und wirkt nicht düster.  Trotz dessen spiegelt sich derselbe Charakter in beiden Werken wider. Sowohl der Ritter als auch Max Beckmann strahlen eine Erhabenheit aus. 
Der Smoking von Max Beckmann ist ein Statussymbol, daher ist die Ritterrüstung auch auf die Klassische Moderne übertragbar. Mit einer Ritterrüstung verdeutlichte man, dass man einen ehrenvollen, mächtigen, souveränen und bedeutsamen Status in der Gesellschaft innehatte. Dieser Statusausdruck ist auch auf den Smoking zu übertragen. Die Ausstrahlung beider Personen in den Werken ist erst durch das Kleidungsstück der jeweiligen Epoche verstärkt worden. 
Ritter gehörten damals zum niederen Adel, daher würde ich durchaus sagen, dass man eine Ritterrüstung mit einem Smoking gleichstellen kann und beides für Ansehen sorgt.


Die Aufgabe bestand darin, ein Ready Made mit einem selbstzerstörerischen Aspekt zu erstellen. Vorerst möchte ich mich für die Qualität des Bildes entschuldigen, ich habe dies aus einem Video entnommen, da ich keine anderen  Bilder zur Verfügung hatte. 

Ich habe mich bei meinem Ready Made ,,Eine Bürste für alle Fälle'' für eine Haarbürste entschieden, deren Borsten ich durch Zahnstocher ersetzt habe. Das Weiße ist ,,Patafix''. Die Intention besteht darin, dass die Haarbürste in diesem Zustand nicht verwendet werden kann, da das ,,Patafix'' sich in den Haaren verkleben würde. Zudem sind die Zahnstocher auch nicht stabil genug, weshalb auch hier die Funktionalität verloren geht. 
Daher auch der Titel ,,Eine Bürste für alle Fälle'', da sich das ,,Patafix'' gut für das Fixieren und Verkleben eignet und die Zahnstocher für die Mundhygiene zuständig sind.

 

Im Gesamten kann man die Haarbürste allerdings nicht benutzen, weshalb der selbstzerstörerische Aspekt mit aufgenommen wird. 


Zitiere einen gegenwärtigen Modetrend mittels der Verwendung alternativer Materialien. Berücksichtige in deiner Arbeit die Methoden des Upcyclings sowie des Redesigns. In der Aufgabe geht es um das repräsentative Bild des Ergebnisses. Die Tragbarkeit bleibt außen vor. Mit deinem fotografischen Ergebnis positionierst du dich gegen die Umweltverschmutzung als Folge des Massenkonsums. 

 

Hierbei habe ich mich für einen Mundschutz aus Toilettenpapier entschieden. Besonders jetzt in der Pandemie ist dieser von Nöten. 
Sowohl der Mundschutz, als auch das Toilettenpapier sind nun ein Massenkonsum- Produkt geworden. 
Der Mundschutz landet dabei oft im Müll oder in den Meeren und Ozeanen der Welt, weshalb die Umwelt darunter leidet. Zuvor war der Mundschutz sogar ein Modetrend in z.B. Japan. Allerdings spielt nun die Ästhetik weniger eine Rolle. 

Verknüpft habe ich diese Idee mit den Helden unserer Zeit- den Menschen aus dem Gesundheitswesn, auf deren Unterstützung wir angewiesen sind. 
In diesem Sinne, bleibt gesund!


Wir haben uns mit der Reproduzierbarkeit in der Kunst beschäftigt und uns vor diesem Hintergrund mit einem traditionellen Verfahren auseinander gesetzt, der Radierung.

Die Radierung ist ein künstlerisches Druckverfahren und zählt zum Tiefdruck. Anders als beim Hochdruck (vgl. Holzschnitt) wird die Druckfarbe in die eingearbeiteten Vertiefungen eingebracht. Der Begriff Radierung leitet sich vom lateinischen radere ab, das so viel wie wegnehmen bedeutet.

Wir nutzten das Verfahren der Kaltnadelradierung anstelle der Ätzradierung, da bei einer Ätzradierung vor der Bearbeitung der Druckplatte unter Wärmeentwicklung eine säurebeständige Schicht aufgetragen wird. Mit der Radiernadel würde anschießend in den sogenannten Ätzgrund gezeichnet werden, damit das darunterliegende Material freigelegt wird. Im Ätzverfahren würde dann der freigelegte Druckstock in einem Säurebad angegriffen werden, so dass Vertiefungen entstehen. Dieses Verfahren macht es dem Grafiker beim Zeichnen leichter, weil er in eine, vergleichsweise weiche Oberfläche hineinarbeitet. Bei der Kaltnadelradierung wird direkt in den Druckstock gearbeitet. Dieses Verfahren kommt ohne Hitzeentwicklung aus und kommt so zu seiner Bezeichnung.

Zuerst fertigten wir unsere Skizzen an, die wir im Anschluss mit einer Radiernadel in einen Druckstock aus Acrylglas einarbeiteten. Acrylglas ist aufgrund seiner Transparenz für den Einstieg in das Druckverfahren geeignet, da der zeichnerische Entwurf spiegelverkehrt unter der Platte liegt. Das Material ist zudem flexibler als Kupfer.

Die Aufgabe bestand darin, mit grafischen Mitteln ein Sujet zu entwickeln, das im Bildzentrum allegorisch und zum Bildrand fließend abstrakt wird. Anfangs hatte ich mich für einen Baum entschieden, bei welchem die Äste in das Abstrakte übergehen. Mir gefiel jedoch meine Zeichnung nicht, also entschied ich mich für ein Mathebuch, dessen Zahlen sich lösen. Mir machte der Prozess viel Spaß! Allerdings fand ich das Nachzeichnen nach einiger Zeit sehr anstrengend, da man sehr viel Druck ausüben musste. Ich bin mit einem Ergebnis zufrieden, nur leider habe ich nicht bedacht, dass die Zahlen ebenso spiegelverkehrt werden... 

 


Das Werk ,,Astronauts #09-054’’ von Aleksandra Mir ist eine Papiercollage auf Karton mit Blattgoldrahmen und entstand im Jahr 2008. Es bemisst 30 × 25 cm und befindet sich im Berliner Kunstverein. 
 
Aleksandra Mir wurde 1967 in Lubin (Polen) geboren und war eine polnisch- schwedische zeitgenössische Künstlerin. Derzeit lebt sie in London. Aleksandra Mir ist bekannt für ihre Fotocollage ,,Astronauten’’, in denen sie Heilige und Weltraumfahrer kombiniert. Ihre künstlerische Arbeit setzt sich aus der Ikonographie von Wissenschaft und Religion zusammen. Insbesondere positioniert sie sich mit ihren Werken gegen das Patriarchat.
 
Die Papiercollage ,,Astronauts #09-054’’ zeigt vier Astronauten in silbernen Raumanzügen mit Weltraumhelmen. Diese stehen in einem leichten Halbkreis. Dahinter ist eine Gruppe von sechs christlichen Heiligen zu erkennen mit goldenem Gewand und Halbkreisen über ihren Köpfen. Drei dieser befinden sich oberhalb des Bildes, während zwei Heilige durch die Zwischenlücken, die durch die Aufstellung der Astronauten entstanden sind, durchschauen.  Eines dieser ist sogar ein Kleinkind und wird von dem Heiligen, der das Zentrum der Gruppe bildet, gehalten. Auch befindet sich unter ihnen eine braune Bank, weshalb die Erhöhung begründet werden kann.
 
Zudem stellen alle Figuren einen Blickkontakt zum Betrachter her. Ein großer Kontrast herrscht hierbei nicht, denn sowohl der Vordergrund mit den Astronauten, als auch der Hintergrund mit den Heiligen wirkt metallisch. Den Astronauten ist jedoch mehr Glanz anzusehen. Der Untergrund und die Wand im Hintergrund sind in einem Ultramarin-Ton gehalten, die Wand trägt dabei den helleren Farbton. In der Bildkomposition bestimmt daher die braune Bank den goldenen Schnitt und stellt ein ungleichmäßiges Verhältnis von dunklem Ultramarin zu hellem Ultramarin auf.   

 Wie bereits erwähnt, werden hier die Religion und ihre Ikonen mit der Wissenschaft  zusammengestellt. Eine Ikone lässt sich mit Bild bzw. Abbild übersetzen. Ikonen sind die Kultus- und Heiligenbilder der Ostkirchen, insbesondere der orthodoxen Kirchen. Diese kirchlich geweihten Bilder auf Holz haben die Intention der Ehrfurcht und der gewollten Verbindung zwischen dem Betrachter und dem Darsteller bzw. Betrachter und Gott. Diese sollen auch den Zugang zur ,,himmlischen Wirklichkeit’’ freistellen. In der orthodoxen Kirche gelten die Ikonen weder als Kunstgegenstand noch als Dekoration. Dennoch spielten sie in der byzantinischen Kunst (Kunst des byzantinischen Reiches vom 4. - 15. Jahrhundert) eine wichtige Rolle. 
 
In Anbetracht des Exodus (2. Buch Mose 20) steht in den 10 Geboten festgeschrieben, dass die Vorstellung von dem, was sich über dem Himmel, unter der Erde oder im Wasser unter der Erde befindet, untersagt ist. Daher entstand erst durch die Menschwerdung Gottes im Christentum die Möglichkeit, in der Kunst Ikonen malen zu können. 
 
In dieser Papiercollage haben einzelne Elemente eine gleichwertige Bedeutung, wie z.B. der Heiligenschein über den christlichen Heiligen, der mit den Helmen der Astronauten gleichgestellt werden kann. 
 
Das Ultramarin, welches als Hintergrundfarbe des Werkes dient, ist eine edle Farbe, die in früherer Zeit schwer zu bekommen war. Die zur Pigmentherstellung verwendeten Mineralien wurden früher über das Meer nach Europa importiert und diese wertvolle Farbe trugen auch Könige.  Das Gold, welches ebenfalls verwendet wird, steht für Reichtum und Überlegenheit und trägt daher im Vergleich zum Ultramarin die ähnliche Bedeutung. 
 
Zudem nimmt man auf dem ersten Blick durch die Heiligen eine religiöse Skepsis wahr und das Vaterbild wird hinterfragt. Auch wird sich gefragt, wer nun im Himmel das Sagen hat- Mann oder Frau? Astronauten oder Götter? Im Jahr 1980 wurde die polnische Gemeinschaft „Solidarnosc“ nach sozialen Unruhen gegründet und im Jahr 1981 verboten. Der Auslöser war, dass Anna Walentynowicz
aus der Leninwerft in Danzig entlassen worden war, da sie sich für die Rechte der Arbeiter eingesetzt hatte. 
 
Polen war in einer Wirtschaftskrise und die Lebensumstände der Menschen verschlechterte sich. 
 
Zu dieser Zeit war es in Polen verboten, unabhängige Organisationen und Gewerkschaften zu gründen. Ihre Entlassung führte zu sämtlichen Streiks und zu der Gründung der Gewerkschaft Solidarnosc.  Aufgrund eines Abkommens wurde der Gewerkschaft das Recht gewährt, zu streiken, obwohl dies nicht erlaubt war. Die Arbeiter verlangten die Wiedereinstellung von Anna Walentynowicz und dass die Streikenden ein Denkmal erhalten, da sie 1970 vom Militär vor der Werft erschossen worden waren. Diese Gewerkschaft wollte insbesondere Moskau nicht hinnehmen, sodass am 13. Dezember 1981 diese verboten wurde.  Es wurde in dieser Zeit viel gebetet. 
 
Polen gehörte außerdem zu den stärksten von der katholischen Kirche geprägten Ländern Europas. Die Unterstützung der katholischen Kirche für den Widerstand des kommunistischen Regimes führte zu einem Zusammenbruch. Zudem verteidigte die Kirche die nationale Identität Polens.  Am 22. Oktober 1978 trat Johannes Paul II. sein Amt als Papst an mit den Worten seiner ersten Predigt ,,Habt keine Angst’’. Er sprach den Menschen den Mut zu, sich nicht davor zu scheuen, an Jesus Christus zu glauben.  Im Christentum wird Gott auch als Vater angesehen. Der Papst befürwortete die Entkommunisierung, obwohl Polen zu dieser Zeit ein resozialistischer Staat war.  Im Ost-West- Konflikt wandte sich Polen dann doch schließlich dem Westen zu.  Frühzeitig kümmerte sich die USA um die Aufrüstung eines militärischen Programms, weshalb das Raumfahrtprogramm sich fortlaufend entwickelte. Die USA war nämlich in einem großen Konflikt mit der UdSSR.  

 Alexandra Mir wuchs in einer Gesellschaftsform auf, in der die Männer eine bevorzugte Stellung in der Gesellschaft einnahmen. Zudem griff sie die Raumfahrt und sogar die erste Mondlandung mit dem Werk ,,First woman on the moon’’ auf. Ihre Intention war zu vermitteln, dass immer noch eine Ungleichheit zwischen den Geschlechtern besteht, da Neil Armstrong die erste richtige Mondlandung vollbrachte- und eben ein Mann war. 
 
Aus diesem Grund neigen viele Künstler zur feministischen Kunst. Die feministische Kunst ist eine Kunstbewegung, die Ende 1960 entstanden ist. In der feministischen Kunst beschäftigen sich die Künstler mit der weiblichen Identität und den Erfahrungen der Frauen. Damit sollte der Vorstellung der Stereotypen von Mann und Frau, von Vater und Mutter ein Ende gesetzt werden, der Vorstellung, dass der Mann ein Arbeitstier und die Frau im Haushalt tätig ist. Der Wunsch nach einem gleichmäßigen Machtverhältnis zwischen beider Geschlechter ist demnach groß und der Weg, sich nicht in die stereotypische Rolle versetzen zu müssen, kein leichter. 
 
Alexandra Mir arbeitet viel mit der Provokation und dem kollektiven Bildgedächtnis. Mit dieser Strategie ist sie jedoch nicht die Einzige. Anselm Kiefer bedient sich ebenfalls daran. 
 
Anselm Kiefer (geboren 8. März 1945) ist ein deutscher und österreichischer Maler und Bildhauer. Er thematisiert mit seinen Werken den Faschismus.  Mit seiner Werkreihe ,,Heroische Sinnbilder’’ macht er den Hitlergruß zur Kunst. Der Hitlergruß veranschaulichte den Stolz des Vaterlandes der Menschen. Er konnte nicht nachvollziehen, wie die Menschen nach dem zweiten Weltkrieg schweigend mit dem Nationalsozialismus umgegangen sind. Ihm war bewusst, dass die Gesellschaft sich zu diesem Thema nicht äußern wollte, da dieses verpönt war. Ihn erinnerte diese grausame Zeit an die Studentenbewegung gegen den Vietnamkrieg, in denen es viele Proteste gab. Er gehörte mit zu den Demonstranten.  Eines seiner Werke zeigt, wie der Hitlergruß vor dem Thron Papst Pius XII. ausgeübt wird. Mit diesem Werk beschuldigt er die katholische Kirche, die den Menschen während des Nationalsozialismus nicht beiseite standen. 
 
Die Gemeinsamkeit zwischen Alexandra Mir und Anselm Kiefer besteht nicht nur in der künstlerischen Strategie- die der Provokation, sondern auch in dem Einfluss der jeweiligen Zeit. Ihre Erfahrungen fließen in ihre Werke ein. 
 

Nebenbei habe ich ein Video zu dem Werk ,,Automat'' von Edward Hopper gemacht. Schaut also gerne mal auf dem YouTube Kanal vorbei! 


Aufgabe 1a: Stellen sie den inhaltlichen und den formalästhetischen Unterschied der Abbildungen tabellarisch dar: Cranach, Manet, Corinth. 

 

inhaltlich (Epoche)

formalästhetisch 

Cranach: 

  • Nordische Renaissance 

  • neues, freies Körpergefühl

  • Bezug zu Mythologie oder Religion 

  • persönliche Visionen und das Einschlagen neuer Wege

  • Veränderung der psychischen Dimension 

Cranach: 

  • weibliche Naturgottheiten

  • Körper als Ganzes

  • Heiligkeit

  • Entspannung und Ruhe

  • Obszönität wird aufgelöst durch Beischrift -> heilige Aufgabe  

Manet: 

  • Moderne Kunst

  • afrikanische Kultur

  • Erwerbung afrikanischer und ozeanischer Skulpturen 

  • Vertreibung von Artefakte 

Manet: 

  • umstrittene Komposition

  • Ähnlichkeit mit fotografischer Qualität 

  • Intimität wird verdeckt -> sexuelle und wirtschaftliche Unabhängigkeit vom Mann wird betont

  • Genrebild

  • Elemente haben eine bestimmte Bedeutung im Werk -> teurer Schmuck = starke Wirtschaftlichkeit

Corinth:

  • Moderne Kunst 

  • beabsichtigt sinnliches Erlebnis 

  • das Spüren von Wärme des Körpers

  • Verbundenheit mit der Natur 

  • Befreiung von Zwängen  

Corinth: 

  • kräftige Pinselstriche 

  • dichtes Ambiente 

  • Intimität wird nicht verdeckt 

 

Aufgabe 1b: Beurteilen Sie, inwiefern der Körper in diesem Kontext als wild verstanden werden kann

 

Der Körper kann als ,,wild’’ verstanden werden, da nun die Zeit eingetroffen ist, indem der weibliche Körper entblößt auf den Leinwänden gemalt werden kann. Zuvor war dies sehr intim und nicht unbedingt in der Kunst vertretbar. Der Körper der Frau verliert dennoch nicht seinen Wert- im Gegenteil. Zwar wird dieser im Ganzen nackt dargestellt, die Intention ist allerdings die Betonung der sexuellen und wirtschaftlichen Unabhängigkeit des Mannes. Es bleibt aus diesem Grund immer noch ein wenig verschlossen. Zeitgleich wird aber auch ein großes Selbstbewusstsein ausgestrahlt. Die weibliche Anatomie erhebt daher die Macht. Doch dadurch könne sich eine neue Gesellschaft bilden, die sich mit dem menschlichen Körper intensiver auseinandersetzt und offener mit diesem Thema umgeht. 

Des Weiteren sind auch Körper von anderen Kulturen in der Kunst vertreten, wodurch ein weiterer Weg dieses Neuseins eingeschlagen wird, weil verschiedene Körper kennengelernt werden können. 

 

Die Ästhetik ist nun der entscheidende Faktor für das Malen von Körpern. Insbesondere wird die Weiblichkeit besser hervorgerufen und der Körper nicht nur aus sexueller Sicht betrachte. Das Präsentieren der Nacktheit war üblicherweise nicht selbstverständlich- der Scham und die Verpönung erschwerten den Weg. Die Kunst wurde somit bereichert und der menschliche Körper aus einer anderen Perspektive betrachtet. 

 

Aufgabe 1c: Erläutern Sie an diesen Beispielen, weshalb Werke deutscher Maler um 1900 aus heutiger Sicht in ihrer künstlerischen Auffassung und ihren gesellschaftlichen Betrachtungen überholt sind.

 

 

Werke von deutschen Malern um 1900 sind aus heutiger Sicht mit ihren künstlerischen Auffassungen und gesellschaftlichen Betrachtungen überholt, da sie den weiblichen Körper nicht sexualisieren, sondern für die Ästhetik in der Kunst nutzen. In der heutigen Zeit ist dieses Thema sehr verschlossen und gehört nicht an die Öffentlichkeit. Diese Sicht änderten diese Maler. Sie sorgten mit ihren Gemälden für eine Offenheit und auch für Respekt gegenüber der Weiblichkeit. Der Wert bzw. die Besonderheit des weiblichen Körpers ist in der Kunst beibehalten worden. Heute ist dieser Wert schnell verloren, wenn sich eine Frau für viele Betrachter entblößt. Zudem wird heute auch kein Bezug zu der Natur hergestellt und die Befreiung von Zwängen ist heutzutage ebenso nicht der Fall. Meiner Meinung nach löst die Nacktheit mittlerweile eine Provokation aus, während es in den Gemälden der Maler für Entspannung, Heiligkeit und Wertschätzung sorgen sollte. Viele Frauen werden in unserer heutigen Gesellschaft aufgrund ihrer Körper runtergezogen, wodurch das Selbstbewusstsein endgültig schwindet. In der Kunst war es allerdings so, dass sich das Selbstbewusstsein verstärkte und die Frauen auch kein Problem damit hatten, sich in dieser Form zu präsentieren, da sie für solche Bilder angehimmelt worden sind. Auch heute trifft dies noch in einigen Fällen zu, jedoch ist das sogenannte ,,Body-shaming’’ mehr vertreten. Die Kunst schützt den weiblichen Körper.